Ungewöhnlich nass, verglichen zu den vorangegangenen Jahren, gestaltete sich das diesjährige Lager in Sandizell,
welches die Soeldner Ende Mai dort aufschlugen. Wie viele andere Orte blieb auch die Schrobenhausener Gegend vom diesjährigen sintflutartigen Regen nicht verschont.Noch trockenen Fußes wurden die Zelte errichtet und einen Morgen lang war allen Sonnenschein vergönnt,
welcher das Lager in ein heimeliges, zufriedenes Licht tauchte.
Auch wenn das Nass vom Himmel bald einsetzte und nicht mehr enden wollte,
vertrieben die Soeldner sich die Zeit über knapp vier Tage mit Handwerk; wobei einige neue Fertigkeiten für sich entdeckten und sich dem kunstvollen Edeldrahtflechten oder akribischen Schnitzen hingaben. Andere wiederum vollendeten ihre neu gebauten Schilde, nähten unablässig an den selbstgeschneiderten Gewändern oder halfen, die schmackhaften Mahlzeiten zuzubereiten.Wie immer war kulinarisch einiges geboten und Neues ausprobiert worden.
So wurden Böhmische Erbsen mit Speck und Salbeifladen gereicht, ein Fleischtopf mit Pflaumen und Äpfeln in Bier gegart oder des Kaisers Schmarrn mit selbstgemachtem Apfelmus kredenzt.Trotz des Wetters ließen die Soeldner sich die Laune nicht nehmen und kämpften tapfer jeden Kampf, und war es auch im Regen und Matsch,
um sich selbst oder das Schlosse im Brückenkampf zu verteidigen. Siegreich und unüberwunden ließen sich einige der Kämpfer zu Recht feiern,
so sich die stetigen Trainings und Schlachten hier doch wahrlich auszahlten.
Da die Wassermassen von oben jene des Burggrabens anschwellen ließen, bauten die Soeldner kurzerhand ein Wikinger-U-Boot, kurz U-1066, mit Sonar, Periskop und seitens Rundschilden sowie angehängter musikalischer Untermalung, um für noch mehr Wasser gewappnet zu sein. Lautstark und unter jubelndem Beifall wurde das Schiff auch auf einer Fahrt über den Markt eingeweiht. Bleibt nur zu rätseln, ob die Augen der Zuschauer nicht trocken blieben ob des Regens oder des Lachens.
Musikalisch und gemütlich gestalteten sich die abendlichen Runden um die Feuerschalen, wobei nicht nur der Musikus Anscar die beliebten und wohl bekannten Lieder zum Besten gab; sondern auch Bengt den Soeldnern Weisen mit sonorer Stimme und gekonntem Gitarrenspiel darbrachte. Geschichten wurden erzählt, Spiele gespielt, gelacht und gesungen. Und wer nun immer noch nicht weiß, woher die Regenbögen kommen, der möge Leni (oder den Leutinger) fragen ;-)
Vae Victis
Eure Wiltrud zu Merseburg